Eine von Can Bozgül – er ist Vertreter der UG im Landesvorstand des ÖGB-Vorarlberg – angeführte, unabhängige Liste erreichte bei der Wahl des Arbeiterbetriebsrats der Tridonic GmbH & Co KG am Dienstag, dem 2. Oktober 2012, 58 % der Stimmen.
Die Tridonic-Arbeiter/innen hatten erstmals bei einer Betriebsratswahl eine tatsächliche Wahl und nahmen reichlich und deutlich davon Gebrauch. Zuvor war der Betriebsrat zu 100 % von der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter/innen dominiert. Nun muss diese drei von fünf BR-Mandate an die Liste „Team Bozgül Can“ abtreten. Can Bozgül wird aller Voraussicht nach zum neuen Betriebsratsvorsitzenden gewählt werden.
Die Tridonic GmbH & Co KG ist ein Unternehmen der Zumtobel-Gruppe und produziert Beleuchtungskomponenten, Lichtmanagement-Systeme und LED. Sie beschäftigt in Dornbirn rund 360 Angestellte und 178 Arbeiter/innen. Davon haben sich 155 an der Betriebsratswahl beteiligt (87 % Wahlbeteiligung). Fünf Stimmen waren ungültig. 87 Arbeiter/innen unterstützen das „Team Bozgül Can“ (58 %). 63 Stimmen bzw. 42 % entfielen auf die FSG-Liste „Team Kaufmann“.
Can Bozgül ist seit Februar 2000 als Prüfanlagentechniker bei Tridonic in Dornbirn angestellt. 2004 wurde er Mitglied des Angestellten-Betriebsrats. Damals war er noch türkischer Staatsbürger und ihm war bewusst, dass er nur deshalb Betriebsrat werden konnte, weil der Verein Gemeinsam, die UG-Landesorganisation in Vorarlberg, durch eine Anfechtung der Arbeiterkammerwahlen 1995 nach mehrjährigem Rechtsstreit das allgemeine passive Wahlrecht bei AK- und BR-Wahlen durchgesetzt hatte. Er deklarierte sich daher zur AUGE/UG und wurde Vorstandsmitglied im Verein Gemeinsam. Can Bozgül vertritt die UG im Landesvorstand des ÖGB und der GPA-djp. Das Arbeitsverfassungsgesetz ermöglicht es, dass Arbeiter/innen für den Angestellten-Betriebsrat kandidieren und umgekehrt. Viele Arbeiter/innen wünschten sich eine Veränderung und eine Alternative. Can Bozgül, der im produktionsnahen Bereich arbeitet und die Sorgen und Wünsche der Arbeiter/innen kennt, nahm daher von der Möglichkeit Gebrauch, die das ArbVG bietet, und organisierte die Kandidatur einer unabhängigen Liste. Aus dem Angestellten-Betriebsrat musste er nun aber ausscheiden.
Mit dem Wahlerfolg bei Tridonic glaubt die AUGE/UG nun die Kriterien für die Anerkennung als Fraktion in der Produktions-Gewerkschaft Pro-Ge zu erfüllen. Neben den Neo-Betriebsratsmitgliedern bei Tridonic gibt es noch AUGE-UG-deklarierte Betriebsräte, eine Jugendvertrauensperson und eine Behindertenvertrauensperson im Pro-Ge-Bereich in weiteren Betrieben in Vorarlberg sowie in je einem Betrieb in Tirol, Wien und Oberösterreich. Gemeinsam/UG wird nun auch die Anerkennung als Fraktion in der Pro-Ge Vorarlberg beantragen.