14. Februar 2023

UG-Polaschek fragt Kocher: „Wie elitär wird’s noch?“


Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen GewerkschafterInnen im ÖGB

Privilegien bei Teilzeit gibt es jetzt schon kaum. Für die meisten Betroffenen bringt sie außer mehr Arbeit in kürzerer Zeit wenig.

„Ich möchte den Arbeitsminister und seine Expert:innen gerne einmal fragen, ob sie jemals auch in der Praxis mit den Themen befasst waren, in die sie politisch so massiv eingreifen”, zeigt sich Marion Polaschek, Vorsitzende der Unabhängigen Gewerkschaften im ÖGB, empört und meint weiter: „Sollte das der Fall sein, dann drängt sich der Verdacht auf, dass es sich dabei nur um extrem hochprivilegierte Bereiche oder Personen gehandelt hat für die breite Masse, insbesondere Frauen, ist es eine traurige Notwendigkeit und bei weitem kein Geschenk”.

Der Großteil der Erwerbsarbeit in Teilzeit wird von Frauen geleistet und das hat viele bekannte und gut untersuchte Gründe: unbezahlte Care-Arbeit in den Familien, Dazuverdienst weil weniger Verdienst als der Mann, keine ausreichende Unterstützung durch Kinderbetreuungs- und Pflegeangebote und so fort. Auch reduzieren Arbeitgeber:innen oftmals Stunden bei gleichem Grundlohn, um überhaupt noch qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden. Mitarbeiter:innen, die dann oftmals mehr als die vertraglich vereinbarten Stunden leisten. Das Privileg, dass diese Kolleg:innen dann haben, ist ein Zweit- oder Drittjob oder gleich das Präkariat mit Arbeitsverdichtung.

“Gehen Sie doch einmal in die Betriebe zu den Arbeitnehmer:innen! Reden Sie mit Gewerkschaften, Betriebsrät:innen und Personalvertretungen! Überzeugen Sie sich davon, dass nicht einmal in den angeblich elitären Branchen, wie etwa Universitäten, Museen oder Bibliotheken Teilzeit als erstrebenswertes Privileg angesehen wird“, schlägt Marion Polaschek dem Bundesminister vor und meint abschließend: „Unreflektierte Elitenprogramme und Maßnahmen für die ohnehin Stärkeren sind das falsche Signal für Fachkräfte und der falsche Weg für ein Land.”

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