23. Februar 2012

ÖLI-UG: Gesamtschule braucht umfassende Begleitmaßnahmen und zusätzliche Budgetmittel!

, oeli2ÖLI-UG fordert Überarbeitung des Entwurfs der SCHOG-Novelle. Krititk an standes- und parteipolitischen Alleingang der AHS-Gewerkschaft.

Wien (OTS) – In einer Stellungnahme der ÖLI-UG (Österreichische LehrerInneninitiative/Unabhängige GewerkschafterInnen zum Entwurf der SCHOG-Novelle (Ende der Begutachtungsfrist 9.10.07)fordern die
Unabhängigen GewerkschafterInnen der Pflichtschulen, AHS und BMHS vom BM:UKK die Überarbeitung des „kostenneutralen“ Entwurfes der SCHOG-Novelle.

 

 

Von den LehrerInnengewerkschaften fordert die ÖLI-UG
ein gemeinsames Vorgehen für besser Arbeits- und Lernbedingungen für
alle LehrerInnen und SchülerInnen in Modellregionen und im
Regelschulwesen:

„Die Reform der Mittelstufe ist überfällig. Der zur Begutachtung
ausgeschickte Gesetzesentwurf zur Einführung der Neuen Mittelschule
in Modellregionen ist ein Versuch, die in Österreich immer noch
geübte soziale Selektion der 10-Jährigen zu überwinden und dem Recht
aller Kinder auf bestmögliche Bildung in öffentlichen Schulen besser
gerecht zu werden. Dieser Versuch kann aber ohne grundlegende
Verbesserungen des vorliegenden Gesetzesentwurfs nicht gelingen.

Die ÖLI-UG fordert im Interesse der betroffenen LehrerInnen und
ihrerSchülerInnen die Aufnahme folgender Bestimmungen bzw. Hinweise
in den Gesetzestext und in die Erläuterungen:

– Grundsatzbestimmung über die Bereitstellung der notwendigen
Budgetmittel für eine neue Lernkultur: innere Differenzierung,
Teamteaching, Förder- und StützlehrerInnen, IntegrationslehrerInnen,
Räume und Unterrichtsmittel für soziales Lernen, für offenes Lernen,
für Ganztagsschulen.
– Verbesserung der LehrerInnenausbildung: Universitätsausbildung
(Master) für alle pädagogischen Berufe, Sicherung der für die
Umsetzung der Modellregionen notwendigen gemeinsamen
LehrerInnenfortbildung
– SozialarbeiterInnen und SchulpsychologInnen zur Unterstützung und
Beratung von SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen in jeder Schule
– Klärung der Kompetenzen für Personal, Schulbau, Ausstattung und
Unterrichtsmittel
– Notwendige Anpassungen im Dienst- und Besoldungsrecht ohne
„Downgrading“: kein Auseinanderdividieren der Pflichtschul- und
AHS-LehrerInnen
– Transparenz der Entscheidung über Modellregionen und Standorte
– Wahl von LehrerInnen-, SchülerInnen- und Eltern-VertreterInnen in
die Kollegien der Landesschulräte und des SSR Wien
– Novellierung des Personalvertretungsgesetzes: Personalvertretung
an jeder Schule, Zentralausschuss als Vertretung im BM:UKK (dzt.
haben nur die BundeslehrerInnen der AHS/BMHS diese Vertretungsorgane,
aber nicht die LandeslehrerInnen der APS)
– Bereitstellung von Personal und geeignetem Schulraum für die
Führung der neuen Mittelschule als Ganztagsschule, die sich im Zug
von Gesamtschulreformen international als sinnvoll und notwendig
erwiesen hat.
– Ersatzloses Streichen des § 129b – eine um zwei Jahre verlängerte
Volksschule bringt keine grundlegende Reform der Mittelstufe und
widerspricht den Intentionen des Gesetzesentwurfs (§ 129, § 129a:
Entscheidung erst nach der
8. Schulstufe).

Das alles ist notwendig und kann nicht „kostenneutral“ sein. Zwölf
Jahre des Einsparens von LehrerInnendienstposten (Streichen von
Bildungsangeboten, Stundenkürzungen u.a.) und die Versäumnisse im
Schulbau haben die österreichische Schule viel Substanz gekostet.
PISA und andere Studien belegen das. Ohne erfolgreiche Verhandlungen
der Bundesministerin mit dem Finanzminister und Vizekanzler über das
Bildungsbudget wird es keinen Fortschritt im österreichischen
Schulwesen geben. Bildung zahlt sich aus.

Die Unabhängigen GewerkschafterInnen der ÖLI-UG sehen nicht nur
Regierung und GesetzgeberInnen, sondern auch die LehrerInnen-
Gewerkschaften gefordert. Das Überwinden des Neben- und
Gegeneinanders, das Erarbeiten gemeinsamer Positionen, gemeinsame
Aktionen und Verhandlungen sind die Basis einer erfolgreichen
Interessensvertretung aller LehrerInnen im Schulreformprozess.

Die AHS-Gewerkschaft wird mit standes- und parteipolitischen
Alleingängen den Reformprozess nicht zum Stillstand bringen, sie
schwächt aber die gewerkschaftliche Verhandlungsposition, auch ihre
eigene. Nur gemeinsam sind wir stark. Zur solidarischen
Gewerkschaftsarbeit wollen wir ÖLI-UG unseren Beitrag leisten.“

Für die Unabhängigen GewerkschafterInnen der ÖLI-UG

Irmgard Bernhard, Wilfried Mayr; APS,
Ingrid Kalchmair, Reinhart Sellner; AHS
Katharina Bachmann, Gary Fuchsbauer; BMHS